Samstag, 30. Januar 2010

Wanaka

Nach Routeburn, habe ich dann erst einmal ein etwas gemächlicheres Tempo eingeschlagen. Dafür war es auch wirklich an der Zeit. Denn man muss bedenken, dass ich von Queenstown bis zum Ende vom Routeburn Track nur 10 Tage gebraucht habe. Und in der Zeit ist dann auch wirklich viel passiert.

  • Catlins
  • Southland
  • Fiordland
  • Cruise auf dem Doubtful Sound
  • 2 Great Walks (jeweils 3 Tage)

Bei so einem Tempo kommt dann auch eine Art Reisestress auf, die es einem schwer macht die Landschaft so zu genießen, wie sie es eigentlich verdient hätte. Daher habe ich dann in Wanaka – meinem Stopp nach Routeburn – einen Gang zurückgeschaltet und mir mal wieder etwas Zeit gelassen.

Zu dem Zeitpunkt gab es aber auch einige Leute, die es nicht so mit dem “Gang zurückschalten” hatten und mit Zeit lassen auch nicht. Denn zu der Zeit als ich hier war, gab es dann die Wanaka Challenge einen Iron Man. Da waren dann auch einige der Straßen gesperrt, überall waren Leute, es gab tausende Stände. Dabei sollte Wanaka eigentlich ein gemütliches Dörfchen sein…

Nach Wanaka bin ich vollkommen untypisch mit dem Bus gekommen. Den vom Routeburn Ende muss man auf jeden Fall einen Bus nehmen – der liegt einfach zu weit abseits um einen Hitcher zu versuchen. Damit bin ich nach Queenstown gekommen. Wenn ich aber von da weiter getrampt wäre, hätte ich noch ein paar saubere Klamotten + Schuhe mitnehmen müssen. Und das extra Gewicht wollte ich mir dann nicht antun.

Meine Sachen waren (bis auf mein Track-Gepäck) alle schon im Hostel, da der Markus das für mich mitgenommen und da abgegeben hatte. Das heißt ich konnte den restlichen Tag gemütlich chillen, relaxen und die übliche Aftertrackwäsche machen. Irgendwann ist mir das dann aber zu langweilig geworden. Der Backpacker und Tramper hockt ja nicht gerne im Hostel, sondern geht lieber raus in die Stadt, Natur oder whatever.

Also hab ich mir meine Jandals angezogen – von den Treckingschuhen hatte ich dann erstmal die Schnauze voll und bin ein bisschen am Lake Wanaka langspaziert.

DSC06036 Am nächsten Tag habe ich dann den Mt Roy Track gemacht. Mt Roy ist ein kleiner Berg in der Nähe von Wanaka und man braucht so 5 Stunden hoch und runter. Aber erstmal muss man 6 Kilometer dahingehen.

Das ganze war dann auch der Tag der Wanaka Challenge – am Tag davor war alles nur ein kleines Vor-Rennen gewesen. Vielleicht eine Half-Ironman oder so eine Verrücktheit. Als ich losgegangen bin, sind grad die ersten mit dem Schwimmteil fertiggeworden und haben mit dem Radfahren angekommen.

DSC06026 DSC06028DSC06043IMG_0317 Der Weg nach oben führt dann erst einmal durch eine private Schafsweide. Daher darf man dann natürlich auch nicht alles dahin mitnehmen.

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So sah das ganze dann von unten aus: DSC06041

DSC06081Es war auch wieder richtig heiß, was mit meiner Transpirationsaffinität wieder einmal bekannte Ergebnisse gebracht hat und mich dann wieder zum Shirtlosen Trampen bewegt hat.

Die Wanderung war dann mal wieder so richtig sweet as. Die Landschaft war cool, man hat eine geile Sicht auf den Lake Wanaka, auf Wanaka und alles ist grün.

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DSC06096 Wie man sehen kann war da alles auch richtig schön grün. Genau so wie ich mir Neuseeland von zu Hause aus vorgestellt hatte.

Damit das ganze dann wie Neuseeland aus dem Bilderbuch ist, haben hier nur noch ein paar Schafe gefehlt.

Zum Glück ging ja der Eingang durch die Schafsweide (wir erinnern uns – No Firearms) und somit war dann hier alles da, was da sein muss….

Allerdings war das nun der vierte Tag in Folge, an dem ich eine nicht unerheblich Strecke zu Fuß zurückgelegt hatte. Das habe ich auf dem Weg nach unten dann auch schonn deutlich gespürt. Da habe ich dann die Leute die den direkteren und wesentlich angenehmeren Weg nehmen, doch sehr beneidet. DSC06091 Als ich dann endlich wieder unten war hatte ich auch nichts mehr zu trinken und war schon ein bisschen müde, weshalb ich dann die 6 Kilometer zurück ins Dorf nicht mehr gegangen, sondern gehitcht bin.

Danach bin ich dann noch zum Lake Wanaka um mich mal kurz zu erfrischen gegangen. Das Wasser war (wieder mal) arschkalt. Das ist wirklich seltsam hier unten. Die Sonne brennt, dank dem hohen UV-Anteil brennt sie gleich doppelt, überall ist es warm – nur habe ich hier noch keinen Fluss, See, Tümpel, Meer, whatever gesehen, das sich einigermaßen aufgewärmt hat. Nagut, die heißen Quellen muss ich da natürlich ausnehmen.

Am Abend gab es dann noch im Hostel eine BBQ und Bin Layer Party. BBQ ist klar was das ist und da das ganze noch free war, ist das gleich doppelt gut. Der Bin Layer teil war dann schon etwas interessanter. Jeder hat einen schwarzen Müllsack bekommen (auf Nachfrage auch mehrere, gelbe, weiße) und durfte sich daraus ein Kostüm basteln. Sonst gab es nichts vom BBQ. Das ganze ging dann von einer Krawatte aus Plastik, zu einem Standard Shirt (meine Wahl) bis zu den krassen Dingen: Zorro, ein Anzug und ein Pinguin (der hat sich im Laufe der Party aus einem einfachen Hoodie entwickelt.DSC06101

Und hier mal Zorro, der Pinguin und unsere Hostelbesitzer…

IMG_0319DSC06098DSC06100 Am nächsten Tag musste ich meine Füße dann aber wirklich mal ausruhen. Ich bin dann mit Martin, einem Argentinier (dem Zorro vom Vorabend) in das Wanaka Kino gegangen . Sherlock Holmes anschauen. Das haben wir jetzt weniger gemacht, weil wir den Film unbedingt anschauen wollten oder grad zu viel Geld hatten.

DSC06122 Das Kino ist eine der Attraktionen Wanakas. Es heißt Paradiso und hat Sofas statt den normalen Kinositzen (wer will kann auch in einem Auto sitzen – da hat das Wort Autokino  mal eine andere Bedeutung). Man kann sich auch etwas zu essen bestellen und das wird dann in der Pause serviert. (Hier in Neuseeland ist es üblich, dass jeder Film in der Mitte eine kurze Unterbrechung hat)

Ich glaube das ist das erste Mal, dass ich von einem Kino Fotos gemacht habe…

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Ansonsten hab ich an dem Tag nicht viel gemacht. Vom Vortag war mein Rücken ordentlich angerötet bis durchgeröstet. Ich hatte mich zwar eingeschmiert, aber vielleicht hat mein Daypack das wieder abgerieben gehabt.

Das war dann auch schon das relaxte Wanaka.

Great Walk Nr II: Der Routeburn Track

Nachdem wir die SSR langgefahren sind, hat der Markus mich an der DIvid (einem Punkt dort) abgesetz, damit ich den Routeburntrack starten kann. Das ist ein ca. 30km langer Walk, mit dem man dann durch die Southern Alps kommen kann. An sich ist das eine ganz schöne Abkürzung, denn wenn man mit dem Auto vom einen Ende zum Anderen fahren würde, müsste man ca. 300 Kilometer zurücklegen.

Meine Schlafplätze waren leider nicht ganz optimal gewählt. Ich hatte die Unterkünfte erst am Tag davor gebucht (auf einigen GWs herrscht Buchungspflicht) und für die erste Nacht gab es überhaupt kein Camping mehr und nur Platz in einer Hütte – ca. 1h vom Startpunkt aus. Und am zweiten Tag gab es dann 25 km weiter einen Campingspot frei. Das heißt ich habe den Walk wie üblich nicht in 3 ungefähr gleichlangen Episoden zurückgelegt, sondern bin gut 80% (eher etwas mehr) an einem von 3 Tagen gegangen.

Aber das ist halt der Preis den ich für meine Spontanität bezahlen muss…

DSC05827 Die Wettervorhersage war dann auch nicht gerade rosig. Rain, Shower, Wind, Storm und das ganze noch einmal rückwärts. Aber was habe ich für eine Wahl – ich komm so schnell nicht mehr an der Divide vorbei.

Also hat der Markus mich dann abgesetzt uns ist dann hoch nach Wanaka gefahren und ich habe die Abkürzung querbergrauf genommen.

Wie zu erwarten war, hat es dann nicht sehr lange gedauert, bis ich an der Hütte angekommen war. Um 2 war ich dann auch schon mit dem Mittagessen fertig. Zum Glück gibt es in der Nähe noch einen kleinen Sidetrack auf den Key Summit hoch.

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DSC05866 Die Hütte war dann überraschend komfortabel – man teilt sich den Schlafraum zwar mit 30 anderen Menschen, aber in einem Hostel hat man teilweise weniger Platz. Und es gibt hier Trinkwasser, flushable Toilets, Herd, Tische, Ofen, Licht, …

Für einen Tramp ist das eine richtige Luxushütte.

Den restlichen Abend habe ich dann mit ein paar Australiern three up – three down, ein relativ simples Kartenspiel gespielt.

Am nächsten Tag hieß es dann wegen der Länge des Walks früh aufstehen. Geplant war um 6 Uhr auf und um 8 Uhr los. Wegen den üblichen Schwierigkeiten sind dann daraus halb 7 und dreiviertel 9 daraus geworden.

Das Wetter war dann besser als vorhergesagt. Es hat nicht geregnet und war ein bisschen neblig. Das fand ich dann richtig cool, denn das hat dem Fiordland-Regenwald die richtige Atmosphäre gegeben.

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Ich bin dann an einigen kleineren und größeren Wasserfällen vorbeigekommen. Die kleineren waren schön anzusehen, leicht zu fotografieren und keine Hindernisse. Der große war dann über 100 Meter hoch und nicht mehr ganz so einfach.

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DSC05885  Denn das Wasser hat da so gespritzt, dass innerhalb von Sekunden, meine Brille und das Objektiv meiner Kamera vollkommen nass waren, was dann die Sicht leicht eingeschränkt hat.

Daher habe ich da dann den Backupweg genommen, den man nehmen kann, wenn der Wasserfall grad ein bisschen aktiver ist.

Da muss man dann zwar immer noch einen Wasserfall überqueren, aber der ist dann wesentlich kleiner und spritzt nicht ganz so sehr.

Es hatte dann immer noch nicht geregnet gehabt. Die einzige Nässe kam von meinem kleinen Ausflug in de Nähe des Wasserfalls.

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Das Wetter ist dann auch immer besser geworden, und als ich dann gegen 12 bei der Lake McKenzie Hut war, war der Nebel schon ganz verschwunden.DSC05904 DSC05899 Am Lake McKenzie gab es dann ein Schild dass mich dann doch ein bisschen verwundert hat. Man ist hier in einem abgeschotteten Gebiet. Seit ca. 10 Kilometern kann man das alles hier nur noch zu Fuß oder mit einem Hubschrauber erreichen. Es gibt keine Straße oder wenigstens einen breiten Weg auf dem man etwas wie ein Boot oder weil wir in Neuseeland sind Jetski transportieren könnte – die “Flüsse” hier sind auch recht häufig von Wasserfällen unterbrochen.

Und dann das hier:DSC05902 

Nach der Hut durfte ich dann noch einige km durch das verwunschene Fiordland – mit seinen Regenwäldern – wandern.

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Und dann hab ich diesen Teil des Walks zurückgelassen und bin zum alpinen Abschnitt gekommen

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Hier gibts dann nicht viel zu sagen außer. Schöne Landschaft, geiles Wetter, steile Strecke (zumindest wenn man seine 15 kg auf dem Rücken trägt),

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DSC05973 Um 3 bin ich dann bei der Mittel – und Mittagsstation einem kleinen Shelter angekommen. Von hier hätte ein kleiner Sidetrack auf den Conical Hill abgezweigt. Der war aber wegen Schnee geschlossen. Das hat aber niemanden gestört und es sind am laufenden Band Leute da hoch und runtergekommen. Wenn meine Tagesstrecke nicht ganz so lang gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich auch den Umweg gemacht.

DSC05976 Aber so bin ich dann nur an dem Shelter geblieben. Eigentlich sind es ja sogar zwei Shelter. Einer für die independent Tramper – so wie mich – die den Walk auf eigene Faust machen, der andere für Guided Walks. EIn Guided Walk ist aber nicht nur eine geführte Tour, wie man es erwarten könnte.

Guided Walker haben auch eigene Hütten, mit Kühlschränken, Zimmern, die jeden Backpacker vor Neid erblassen lassen, Duschen. Die Hütte werden dann auch immer per Helikopter mit Essen versorgt.

DSC05974 So einen Unterschied gab es dann auch bei den Sheltern. Der Independent Shelter war dann nur eine kleine Hütte mit zwei Holzbänken an der Wand. Falls das Wetter mal schlecht ist oder so. Guided Walker haben dann da bequeme Bänke einen Kühlschrank etc.

Als ich meine Mittagspause gemacht habe, ist auch ein Heli vor meiner Nase gelandet und hat diesen Kühlschrank wieder aufgefüllt (und den Müll mitgenommen)

Ich hab mich davon nicht beeindrucken lassen (nagut, ein bisschen schon) und hab dann wieder die Wanderschuhe angezogen und mich auf den Weg Richtung Campingplatz gemacht.

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Es ging dann noch vorbei an den Routeburn Falls – wo es auch eine Hut geben würde, aber an der kann man nicht campen – und dann nochmal ein Stück weiter durch den Mt. Aspiring National Park

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Und irgendwo da unten auf der Grasfläche war dann auch schon der Campingplatz, weshalb es das Bild noch einmal aus einer anderen Perspektive gibt…DSC06015Am Campingpalz gab es dann nochmal einen Fluss in dem man sich dann Waschen und etwas Schwimmen konnte. Die Temperatur war dann irgendwas zwischen erfrischend und arschkalt. Mindestens so kalt wie der Doubtful Sound, wahrscheinlich sogar noch etwas kälter.

DSC06019 Am nächsten Tag hab ich dann wieder etwas verschlafen gehabt und bin dann erst eine halbe Stunde später als geplant losgekommen. Das war dann doch etwas problematischer, da ich für den Transport vom Endpunkt aus einen Bus gebucht hatte.

Daher waren dann die letzten 6 Kilometer keine Entspannte Wanderung mehr, sondern eine Mischung aus schnellem Marsch und einem Waldlauf.

Und so sehen dann die letzten Kilometer aus.

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 Und das andere Ende:

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