Sonntag, 21. Februar 2010

Ab in den Süden

Hi,

nachdem ich jetzt gesagt bekommen habe, dass ich doch mal wieder ein paar Daten mit reinschmeißen soll: Am 7.Februar bin ich dann aus Reefton weiter nach Greymouth gehitcht.. Das war dann überraschend einfach. Vor allem wenn man bedenkt, wie schwierig es war erst einmal nach Reefton zu kommen.

Auf dem Weg von Reefton (im inneren des Landes) nach Greymouth (an der Küste) kommt man dann an einigen Dörfern vorbei. Aber mein Fahrer (ein Local) hat mir dann von jedem Ort die Geschichte seines Niedergangs erzählt. Im Grunde läuft es alles darauf hinaus, dass das hier früher einmal Farmdörfer mit maximal ein paar hundert Einwohnern gewesen sind. Im Lauf der Zeit sind dann aber immer mehr Menschen in die Städte (zum Beispiel das 13000 Einwohner starke Greymouth) gezogen und so hat jetzt jedes dieser Dörfer höchstens ein paar Dutzend Einwohner. Das Todesurteil für ein Dorf ist es dann, wenn der Pubbesitzer sich entscheidet das Dorf zu verlassen.

Greymouth

DSC06887 Greymouth ist dann die “Großsstadt der Westküste” und das industrielle Zentrum dieser Region und liegt an der Mündung des Grey Rivers. Kreativ ist der Name auch nicht wirklich.

In der Stadt selbst gibt es nicht sehr viel zu machen – die meisten Aktivitäten sind dann etwas außerhalb der Stadt und dann auch mehr oder weniger teuer.

Ich hab mich dann wieder für die Gratisvariante – eine Wanderung – entschieden. Diesmal war mein Ziel der Point Elizabeth. Der liegt dann ein paar Kilometer nördlich von Greymouth.

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Der Weg führt dann zuerst an einem längeren, für die Westküste typischem Strandstück vorbei. Steinig und eine heftige Brandung. Es gab dann auch entsprechend viele Surfer im Wasser (die ganzen schwarzen Punkte). Zusammen mit dem bewölkten Himmel hat das dann auch für eine gewisse Atmosphäre gesorgt.

Auf dem Weg gab es dnn verlockende Angebote

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Und das Beste ist: Frisch vom Pferd

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Irgendwann habe ich dann den Strand verlassen und etwas Gebüsch hat sich dann zwischen mich und den Regenwald gedrängt

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Das ist ja fast tropisch hier…

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Aber natürlich immer noch NZ

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Und irgendwann war ich schon wieder zurück am Strand  

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Und die verschiedenen Seiten der Westküste.

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Die Bilder unterscheiden sich eigentlich nur um 30m und eine 90° Drehung 

South, South, South

Ansonsten war in Greymouth nicht besonders viel los und am nächsten Tag bin ich dann wieder noch weiter nach unten gehitched. Mein Ziel war einfach so weit in den Süden wie möglich. In 3 Rides und fast 9 Stunden habe ich es dann nach Wanaka geschafft. Das klingt zwar nach einer langen Zeit, aber das sind gut 470 Kilometer, auf oft hügeligen Straßen, auf denen man dann mit weniger als 50 durch die Gegend tuckert. Außerdem gab es viel Unterbrechungen.

Zum Beispiel die Mittagspause am Lake Ianthe

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Oder einfach ein paar Laybys auf dem Weg, sei es an einem See

DSC07028 Oder an einem Fluss

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Meine 3 RIdes waren:

1. Mohammed – ein Farmer, der aus Tunesien eingewandert ist

2. Eine Reisegruppe von 3 Mädchen. Die hatten einen Van von 1978 mit 750 000 km . Zwei von uns saßen dann hinten auf der Matratze von dem Bett, die wir hochgeklappt hatten – das sah dann fast wie ein normaler Sitz aus. Das war dann ein echtes Glück, als wir von ein paar Polizisten angehalten wurden. Das Auto ist wohl nicht mehr 100% gerade gefahren und es wirkte wie “drunk driving”. Der Cop hatte dann auch einen Blick nach hinten geworfen, aber weil es wie ein echter Sitz aussah, hat er nicht bemerkt, dass es da keine Sitzgurte gab.

3. Einem Typen aus Wanaka. Dem seine Jobs waren: Feuerwerke veranstalten, Schauspiellehrer und hydraulische Aufzüge verkaufen, einbauen und zu warten. Also über das ganze Spektrum verteilt. Wir haben uns dann vor allem über seinen ersten Job unterhalten. Er war dann auch der Typ, der bei der Wanaka Challenge das Feuerwerk veranstaltet hat.

Puzzling World

DSC07164 Am nächsten Morgen habe ich dann meine Mission – so schnell wie möglich ins Fiordland zum Keplertrack unterbrochen um Puzzling World zu besuchen.

Das ist eine absolut verrückte Attraktion die aus einem Gebäude voller optischer Spielereien, Täuschungen und Tricks und außerdem noch aus einem kleinen Labyrinth besteht. Hier kann man dann viele Sachen sehen

Der schiefe Turm von Wanaka

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Köpfe die einem “folgen”

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Ein “schräges” Zimmer

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Und ein schiefer Raum – in dem Stil ist auch Bilbos Haus im Herrn der Ringe gebaut

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Und noch diverse andere optische Spielereien

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Beim Irrgarten (mit Treppen – also auf 2 Ebenen), war es dann das Ziel die 4 Türme zu finden und zu besteigen und danach wieder rauszufinden.

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Am Anfang ist man dann natürlich ein bisschen ratlos

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Aber irgendwann kommt dann die zündende Idee

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Und schon bin ich weg

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Donnerstag, 18. Februar 2010

Kiwi as…

So jetzt wird mal ein bisschen zusammengestaucht, damit ich endlich mal wieder ein bisschen Zeit gutmachen kann. In der Woche vom 1. Februar bis zum 7. Februar habe ich dann einige typische NZ-Events miterlebt. Daher war das dann die “Kiwi As”-Woche.

Ich war aus diversen Gründen wieder in Motueka (hauptsächlich um billig zu leben und um einen Job zu suchen) und dann schon wieder im Happy Apple. Nachdem das dann schon mein 3. (mehrtägiger) Aufenthalt war, denke ich es ist an der Zeit auch den mal mit einem Foto zu würdigen.

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Rugby as…

Auf jeden Fall gab es da dann irgendwann einen Aushang der hieß – SUPER 14 Rugby today. Motueka Sports Park. Nachdem auf meiner (imaginären) Liste von DIngen die ich in Neuseeland unbedingt gemacht haben muss, auch der Besuch eines Rugbyspiels steht, bin ich da natürlich hingegangen. Vor allem kann man dann bei 15 Kiwidollar Eintritt nicht viel falsch machen.

Ich hatte eigentlich nicht viel von dem Spiel erwartet. Zum einen ist Motueka hier wirklich am Arsch der Welt und zum anderen dachte ich das SUPER 14 dann eher eine Rugbyvariation ist.

Ich habe mich geirrt. SUPER 14 ist eine internationale Rugbyliga und nach der Weltmeisterschaft das beste Rugby das man finden kann. Und die Mannschaften waren mit den Auckland Blues und den Canterbury Crusaders dann auch erstklassig. Auf jeden Fall wurde mir das so gesagt. Ich hab ja keine Ahnung von Rugby…

Das Spiel war dann ein Preseason Spiel – also nicht wirklich wichtig. Und der Anlass war wohl irgendeine Kampagne um die Jugend hier mit der Spitze in Kontakt zu bringen (und sie noch mehr für Rugby zu begeistern). Ich bin mir zwar nicht sicher, ob man hier die Leute noch rugbyverrückter machen kann, aber das ist ja auch egal.

Das Spiel war dann auch ein Highlight für die ganze Region und so voll wie an dem Tag waren die Straßen von Motueka wahrscheinlich lange nicht mehr gewesen, vielleicht waren sie auch noch nie so voll gewesen.

Das Spiel ist dann auch entsprechen inszeniert worden. Die Crusaders haben ihrem Namen alle Ehre gemacht und vor dem Beginn des Spiels ihre Reitertruppe ein paar mal über den Platz geschickt.

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Danach ist ein Hubschrauber gelandet um den Special Guest von irgendeinem Radiosender abzusetzen.

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Aber wie man sehen kann, hält auch so etwas einen wahren Rugbyspieler nicht vom Aufwärm-tackle-training ab…

Dann ging es auch schon los – und als die Namen vor gelesen wurden, hab ich dann mit gekriegt dass DAN CARTER mitspielt. Ich weiß ja wirklich nicht wirklich viel über Rugby aber bei dem einen Spiel das ich gesehen habe, habe ich mitgekriegt, dass Dan Carter der Held der Kiwis ist.

Entsprechend wurde dann auch bei dem Namen gejubelt und gejohlt, beim Rest war es eher leise gewesen. Die Atmosphäre beim Spiel war dann eher zurückgehalten und ruhig.

Auckland Blues - Canterbury Crusaders

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Dan Carter (!) bei einer Conversion, das ist ein Kick nachdem man einen Try (=Toucdown beim American Football) gemacht hat.

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Die Mannschaften beim Ruck / Maul (was genau weiß ich nicht)

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Ein Lineout (=Einwurf) – Die Mannschaften heben dann immer eine Spieler hoch

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Es geht dann natürlich auch brutal zu

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Aber weil hier dann noch Männer spielen, gibt es dann weniger “Verletzungen” als beim Fußball. Die Sanitäter sind genau einmal auf das Feld gekommen und es gab nie einen Spieler der sich “verletzt” am Boden gewunden hat.

Irgendwann hatte ich dann meinen großen Einsatz. Der Ball ging ins Aus und wurde mir direkt zugespielt. Ich durfte den dann einem der Spieler zurückgeben.

Und hier ein Bild von dem vollen Sports Park (nach dem Spiel) man muss bedenkten, dass Motueka auch nur ein paar Tausend Einwohner hat und ein Großteil andere Ausgänge benutzt hat.

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Ab in den Süden

Die Reise ist jetzt nicht typisch Kiwi, aber das ist ja egal. Ich hatte also das Ziel Westport, das liegt dann – surprise – an der Westküste. Und mangels Autos und Bustickets bin ich dann mal wieder am Straßenrand gestanden. Das macht sowieso am meisten Spaß…

Bis Richmond hat das auch gut geklappt. Mich hat dann gleich ein Kiwi aufgelesen, der auf dem Weg nach Nelson war um ein paar Freunde zu besuchen. Er hat mich dann in Richmond (30km von Motueka) abgesetzt,

Dann hat mich ne Viertelstunde später Rupert, ein etwas älterer deutscher Reisender, mitgenommen. Diesmal ging es dann nach Murchison, das ist dann ungefähr 120km weiter. Auf dem Weg haben wir dann an vielen schönen Lookouts und Seen Halt gemacht. Das ist das schöne, wenn man mit anderen Reisenden mitfährt – aber ich hab nicht viele Fotos geschossen, an dem Tag hab ich mich so gefühlt, als hätte ich schon genug gehabt.

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Von Murchison ging es dann ewig nicht weiter und irgendwann hat dann ein Farmer angehalten und mir angeboten mich wenigstens 20km weiter zu bringen. Da hab ich natürlich gleich ja gesagt – im Nachhinein hätte ich fragen sollen ob er denn in einem Ort wohnt.

Die Fahrt war dann ganz interessant und lehrreich. Ich hab zum Beispiel gelernt, was mit all den toten Possums passiert die hier auf den Straßen liegen. (An der Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass Mitleid mit den “armen Tieren” vollkommen unangebracht sind. Sie sind eine Plage und Gefahr für Wald und native birds. Selbst der härteste Umweltschützer hier in Neuseeland würde sich jederzeit an einer Possumjagd beteiligen). Dieser Farmer hält an, schmeißt sie auf seinen Anhänger und verfüttert sie danach an seinen Hund.

Wie ich schon angedeutet habe, sind wir dann mitten in der Pampa stehen geblieben, weil er halt da wohnt. Nachdem das dann a) recht kurvig und b) außerorts (=Tempo 100+) war, war es nicht einfach von da wieder weg zu kommen. Irgendwann ist aber dann wieder Rupert vorbeigekommen und hat mich dann wieder mitgenommen.

Es gab nur ein Problem. Er wollte nach Reefton, ich nach Westport. Die ersten 50km waren zwar noch dieselben, aber danach trennt sich das ganze. Weil es dann aber schon recht spät war, habe ich meine Reisepläne dann kurzfristig geändert und bin nach Reefton mitgefahren. (Westport mache ich dann, wenn ich wieder hoch komme).

Sheepshearing as…

In Reefton habe ich dann mit viel Glück das letzte Zimmer in einem Backpackers bekommen. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass es hier so voll sein würde. Immerhin ist Reefton einer dieser Orte, wo man sein Hostel nicht mit EFTPOS zahlen kann.

Aber Reefton hatte grad sein belebtestes Wochenende des Jahres, weil ein großes Landwirtschaftsturnier stattgefunden hat. Es gab da dann die verschiedensten Disiplinen.

Baumfällen in der Veteranenklasse (über 60) der Erzrivalen OZ und Kiwi:

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Aber leider war ich dafür ein bisschen zu spät da. Aber für den Sheepshearcontest im Pub war ich genau zur rechten Zeit da.

So ein Sheepshearcontest ist dann was ganz besonderes. Der Pub in dem der stattgefunden hat (es wurde eine Bühne und alles dafür aufgebaut…) war dann rappelvoll und es standen auch Leute draußen, die sich das ganze durch die Fenster angeschaut haben. Es gab eine große Digitaluhr, die immer die aktuellen Scherzeiten angegeben hat und es gab auch zwei Kommentatoren, die einen immer auf dem laufenden gehalten haben. Zum Beispiel über die Speedshearing Karriere des jeweiligen Mitbewerbers, aus welchem Dorf (oder sogar Land) er kommt, ob das jetzt saubere Schnitte sind, …

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Ganz anders als beim Rugbyspiel in Mouteka war die Stimmung hier dann auch wesentlich angespannter. Es wurde mitgefiebert, angefeuert, gejubelt, ausgebuht (wenn zum Beispiel jemand von der Nordinsel kam). Ich glaube ich war der einzige, dem es ein bisschen komisch vorkam aus dem bisschen Schafscheren so ein Riesentheater zu machen.

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Zum Schafscheren selbst, kann ich nur sagen, dass mit den Schafen relativ hart umgegangen wird. Das Schaf wird an den Vorderbeinen gepackt hochgehoben und dann (man ist ja unter Zeitdruck) für den nächsten Schnitt passend hin… –gedreht, –geschleudert und –geworfen. Und besonders beim Scheren mit der Schere gibt es dann doch mal den ein oder anderen Ausrutscher, der lange rote Flecken hinterlässt. Das lässt die Leute hier aber relativ kalt – es wirft nur die Frage auf, wie viel Punktabzug es dafür gibt.

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Denn neben dem Sheepshearing gibt es auch die Diszplin des Cleanshearing. Da muss man dann möglichst wenig Wolle am Schaf zurücklassen, das ganze muss möglichst gut aussehen, und das Schaf sollte so unverletzt wie möglich bleiben. Es gibt dann 3 Juroren, die sich das Werk dann genauer anschauen und nach einer kurzen (aber oft heftigen) Diskussion eine Punktzahl vergeben.

Und hier noch ein paar Bilder aus Reefton:

Die Polizeistation

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Einfach mal Outdoors

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Und ein Motel … mit elektrischem Licht !

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Und der Pub von Reefton

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